Elternratgeber LRS
8,95 €
Beschreibung
Inzwischen hat sich in verschiedenen Bereichen die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine frühzeitige Diagnostik und eine entsprechend früh einsetzende therapeutische Hilfestellung positive Auswirkungen hat. Viele (Folge-) Probleme tauchen damit erst gar nicht auf bzw. lassen sich leichter erfolgreich abbauen.
Diese Aussagen gelten selbstverständlich auch in Bezug auf lese- rechtschreibschwache Kinder und Jugendliche: "Früheste Hilfe ist (auch hier) wirksamste Hilfe".
Leider sieht die Realität oft anders aus:
Lehrerinnen und Lehrer sind in der Regel ungenügend über mögliche Schwierigkeiten und mögliche Hilfen beim Erwerb des Lesens und (Recht-) Schreibens informiert;
Eltern werden bei anfänglichen Problemen nicht ernstgenommen und vertröstet ("Machen Sie sich `mal keine Sorgen, jedes Kind hat eben sein eigenes Lerntempo. Das kommt schon noch!")
In der Tat ist es schwierig, die verschieden möglichen Störeinflüsse beim Lese-Rechtschreibprozess zu überblicken und ihnen darüber hinaus auch gezielt zu begegnen. Um so größere Bedeutung kommt dem vorliegenden Ratgeber für Eltern zu. Hier gelingt es der Autorin Nicole Ramacher-Faasen in eindrucksvoller Weise, mögliche Problembereiche und ihre Auswirkungen so zusammenzustellen, dass Eltern rechtzeitig und kompetent aufmerksam gemacht werden. Durch kleine Tipps und Ratschläge werden Wege aufgezeigt, den Schwierigkeiten beim Erwerb von Lesen und (Recht-) Schreiben zu begegnen.
Das dieser Ratgeber durch eigene Erfahrungen im "Förderzentrum für Lerntherapie" entstanden ist, gibt ihm seine deutlich praxisbezogene Ausrichtung. So kann Eltern (und Fachleuten) das Phänomen "Lese-Rechtschreibschwierigkeiten" näher gebracht werden, der Ratgeber als Orientierungshilfe dienen. Wenn es darüber hinaus noch gelingt, frühzeitig und gezielt qualifizierte Maßnahmen anzubieten, dann ist auch das wichtigste Ziel, nämlich Hilfe für die direkt betroffenen Kinder und Jugendlichen, erreicht.
Birgit Appelbaum, Dipl.-Pädagogin (Sprachheilpädagogik)
Zur Einführung:
Fast jedes Kind freut sich auf die Schule und fiebert dem Tag der Einschulung entgegen. Endlich kann es in die Welt der Erwachsenen hineinschnuppern, da man das Lesen, Schreiben und Rechnen lernt. Die ersten Wochen verlaufen auch meistens problemlos, bis bei einigen Kindern die ersten Schwierigkeiten in den Lernprozessen Lesen und (Recht-) Schreiben auftauchen. Sie kommen mit dem vorgegebenen Lerntempo nicht mit und der Abstand zu den Leistungen der Klassenkameraden wird immer größer.
Viele Kinder reagieren hierauf mit Leistungsverweigerung:
"Das schreib ich nicht!" "Das Wort ist zu lang!" "Das kann ich nicht!"
Manche Kinder ziehen sich völlig zurück und sind unnahbar.
Der typische Klassenclown wird gelegentlich von einigen Schülern gespielt, um schulische Probleme zu überspielen.
Es stellt sich nun die Frage, warum Probleme im Lese- Rechtschreib- Bereich so schwerwiegende Folgen nach sich ziehen? Lesen und Schreiben sind neben der gesprochenen Sprache elementare Bildungsgüter unserer Gesellschaft.
Es sind Kulturtechniken, die für die soziale Kommunikation und für jede Form der Ausbildung unentbehrlich sind; daher stehen sie am Anfang einer jeden Bildungskarriere. Die Beherrschung des Lesens und Schreibens bildet eine Normerwartung in unserer Gesellschaft.
Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Schwierigkeiten in einem dieser elementaren Lernprozesse, dem Lesen und / oder Rechtschreiben (Lese- Rechtschreib- Schwierigkeiten), die in jedem Alter auftreten können. Diese können die Persönlichkeitsentwicklung und psychische Gesundheit gefährden.
Lese- rechtschreibauffällige Kinder und Jugendliche lernen zunächst sehr langsam, auffällig werden sie jedoch erst im Vergleich mit "Normallernenden", denn nur dann fällt auf, dass sie die Norm der Jahrgangsklasse nicht erfüllen.
Es besteht die Gefahr, dass sich Lernauffälligkeiten in handfesten Lernstörungen manifestieren, wenn eben diese Schwierigkeiten nicht frühzeitig erkannt und durch schulische bzw. außerschulische Förderung behoben werden.
Ein betroffener Schüler kann seine Leistungen im Vergleich zu Gleichaltrigen als minderwertig empfinden, wenn er bemerkt, dass er viel langsamer lernt und die Lernanforderungen in dem Fachbereich Sprache so weit fortgeschritten sind, dass er keinen Anschluss mehr findet.
Der vorliegende praxisorientierte Elternratgeber hat sich um Ziel gesetzt, dass Phänomen Lese- Rechtschreib- Schwierigkeiten etwas genauer zu beschreiben, damit Sie die Situation Ihres Kindes besser verstehen und ggf. Hilfestellung einleiten können.
Elternberatungen, Lehrerfortbildungen und natürlich die Arbeit mit Kinder / Jugendlichen / Erwachsenen mit den unterschiedlichsten Lernauffälligkeiten und -störungen, sowie die Arbeit in einem interdisziplinären Team veranlasste mich, meine Erfahrungen zu veröffentlichen. Im Laufe meiner mehrjährigen Tätigkeit wurden die im vorliegenden Elternratgeber besprochenen Themenbereiche bezüglich LRS immer wieder von betroffenen Eltern thematisiert.
BITTE VERGESSEN SIE NICHT:
Lernauffälligkeiten belasten ein Kind und seine Familie, dennoch sind sie nur ein kleiner Teilbereich im Leben des Kindes. Mit konkreter Hilfestellung sind diese Schwierigkeiten häufig in den Griff zu bekommen!
N. Ramacher-Faasen, 1998